Nachkommen von Sklaven und Sklavenbesitzer werden beste Freunde
Fast zehn Jahre lang waren Will Ford und Matt Lockett befreundet, beteten gemeinsam und verbrachten Zeit zusammen, als sie herausfanden, dass ihre Familien seit langer Zeit miteinander verbunden waren…
Matt Lockett und Will Ford (Bild: Youtube)
Alles begann im
Januar 2005, als der Afroamerikaner Will Ford und der hellhäutige Matt Lockett
beide an einem Gebetstreffen am Lincoln Memorial in Washington D.C. teilnahmen –
genau dort, wo Martin Luther King Jr. in seiner berühmten Rede sagte: «Ich habe
einen Traum, dass eines Tages die Söhne von früheren Sklaven und die Söhne von
früheren Sklavenbesitzern auf den roten Hügeln von Georgia sich am Tisch der
Bruderschaft gemeinsam niedersetzen können.»
Will und Matt
lernten sich bei dem Gebetstreffen kennen, bei welchem Will als Sprecher auftrat.
Sie trafen sich auch hinterher immer wieder, begannen, gemeinsam zu beten und wurden
gute Freunde. «Ich liebe diesen Mann wie einen Bruder», erklärte Lockett immer
wieder. Will wusste schon lange, dass seine Vorfahren Sklaven gewesen waren.
Ihre Besitzer verboten ihnen zu beten, so dass sie heimlich in einen grossen
Kessel hinein beteten – denn wenn die Besitzer dies mitbekamen, verprügelten sie
die Sklaven. Gebet, so dachten die Besitzer, gibt den Sklaven Hoffnung und dies könnte erzeugen, dass sie eher fliehen…
Ungeahnte
Details
Will Ford und Matt Lockett mit dem Teekessel von Wills Vorfahren
Doch vor sechs
Jahren fanden die beiden etwas heraus, das ihre Freundschaft auf die Probe
stellte: Matt begann, seinen Stammbaum zu verfolgen und fand nach und nach
heraus, dass seine Vorfahren Sklaven besassen – und zwar nicht irgendwelche,
sondern genau die Vorfahren von Will. Matts Familie hatte Wills Familie
«besessen».
Will war schockiert. «Ich musste auf eine tiefere Ebene der
Vergebung kommen, denn jetzt hatte ich ein Gesicht, das mit den Geschichten der
Sklaven, die geschlagen wurden, verbunden war…» Es war das Gesicht seines guten
Freundes, mit dem er bereits zehn Jahre lang regelmässig Zeit verbracht und
gebetet hatte. Ebenso schmerzhaft war das ganze aber auch für Matt. Matt erklärt: «Dies war
keine Geschichte, die man in einem Buch liest. Dies war die Realität und sie
hatte ein Gesicht, einen Namen und es war ein Gesicht, das ich lieb hatte…»
Der innere Kampf
streckte sich über mehrere Monate hinweg. Doch durch ihre gute Freundschaft,
die sich auf Gott selbst gründete, konnten die beiden Versöhnung leben. Heute
geben sie in den USA Konferenzen und setzen sich für Versöhnung zwischen den
unterschielichen Menschen und gegen Rassismus ein. «Wir haben eine einzigartige Geschichte, durch die
uns Gott gebracht hat und in der wir diese persönlichen Entdeckungen gemacht
haben», erklärt Matt. «Und wir glauben, dass die Prinzipien, die wir daraus
geholt haben, auch für die Kirche und das ganze Land gerade jetzt sehr
hilfreich sind.»
Immer noch
freie Plätze
Ihre Geschichte
entstand durch eine persönliche Freundschaft und entwickelte sich in einen kompletten
Dienst. Dieselbe Hoffnung haben sie für die USA und letztlich für die ganze
Welt: dass Rassenversöhnung im Kleinen geschieht und dann immer grössere Kreise
zieht. Will Ford: «Da ist dieser Tisch der Bruderschaft, von dem Dr. King
sprach: Söhne früherer Sklaven sitzen am Tisch mit Söhnen früherer
Sklavenbesitzer. Und hör zu: Wir wollen Amerika genau jetzt sagen, dass an dem
Tisch immer noch Plätze frei sind…»
Danke für dieses starke Zeugnis der Versöhnung. In und durch Christus sind alle Christen weltweit befähigt, als versöhnte miteinander das Leben zu teilen. Ja, sogar versöhnt mit unseren Feinden.
Zitat von Dr. Martin Luther King: «Der Grad, in dem wir fähig sind zu vergeben, bestimmt, wie stark wir fähig sind, unsere Feinde zu lieben.»
Und in meiner eigenen Familie kann ich ein Leben in der Vergebung einüben, damit ich dann auch den Unsymphatischen in der Gemeinde, ja sogar meinen Feinden vergeben kann.
Wir sind berufen mit allen Menschen versöhnt zu leben, geben wir uns nicht zufrieden mit weniger.
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