«Mein Leben hat sich geändert, seit ich in meiner eigenen Bibel lesen
kann», sagt Nadine Kwizera. Auch wenn die Gräuel des Völkermordes 24 Jahre
zurückliegen, sind noch tiefe Wunden da. Doch mit Hilfe der Bibel ist ein
friedliches Miteinander möglich – dazu wird das Buch der Bücher sogar in der
Schule eingesetzt.
«Ich habe Gottes Liebe erfahren und viel über
Vergebung und Nächstenliebe gelernt», erklärt Nadine Kwizera laut der Deutschen
Bibelgesellschaft, welche ein Bibelprojekt in Ruanda
mitträgt. «Das versuche ich im täglichen Leben zu beherzigen. Mein Lieblingsbibelvers
steht in Jesaja, Kapitel 43, Vers 1: 'Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe
dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!'»
Nadine Kwizera
Kwizera blickt zurück: «Es sind Gräueltaten in meinem
Land geschehen, die tiefe Wunden hinterlassen haben. Heute ist ein friedliches
Miteinander möglich. Viele meiner Freunde nehmen die biblische Botschaft an und
geben sie weiter. Das gibt mir Hoffnung auf eine gute Zukunft.»
Langer
Weg der Versöhnung
Nach dem Völkermord von 1994 hat sich
Ruanda auf den langen Weg der Versöhnung gemacht. «Die Botschaft der Bibel ist
dabei wichtiger denn je», sagt Emmanuel Kayijuka, Generalsekretär der Ruandischen
Bibelgesellschaft. «Aber ein Drittel der Menschen in ländlichen Gebieten sind
Analphabeten und können Gottes Wort nicht selbst lesen.»
«Die Botschaft der Bibel spielt eine
grosse Rolle im begonnenen Versöhnungsprozess», sagte auch die Bildungsministerin von
Ruanda anlässlich einer Feier der dortigen Bibelgesellschaft. Deshalb wird die
Bibel in Ruanda inzwischen als Schulbuch im Religionsunterricht eingesetzt.
Die
Wertschätzung der christlichen Botschaft der Versöhnung kommt auch darin
zum Ausdruck, dass der Staat biblische Leselernkurse in ländlichen Gebieten
unterstützt. Die Ruandische Bibelgesellschaft bildet
ehrenamtliche Kirchenmitarbeiter zu Kursleitern aus. Ausserdem stellt sie das
komplette Lernmaterial für die Teilnehmer zur Verfügung. Diese erhalten nach
Ende des Kurses eine kostenlose Bibel und sogar eine Bescheinigung vom
Bildungsministerium.