Als Heidi Ehrenhofer beruflich und privat durch eine Krise geht, helfen
ihr nicht nur tiefe Freundschaften, sondern auch ihr Glaube an Gott. Heute sagt
die Wienerin: Vergeben und loslassen ist der Schlüssel zur inneren Freiheit.
Heidi Ehrenhofer: «Seitdem ich mich nicht mehr mit anderen vergleiche, geht es mir viel besser.»
Es ist schon ein paar Jahre her, dass Heidi Ehrenhofer beruflich durch
eine Krise geht, die ihre Kräfte übersteigt. «Ich fühlte mich gemobbt und bekam
kaum Unterstützung von anderen Kollegen», erzählte sie der Zeitung «Der
Sonntag». Irgendwann muss sie sich eingestehen, dass sie nicht mehr in ihrem
erlernten Beruf arbeiten kann. Zu den beruflichen Schwierigkeiten kommen auch
noch private Schicksalsschläge. Innerhalb kurzer Zeit sterben zwei Menschen,
die ihr sehr nahestehen. Heidi Ehrenhofer ist enttäuscht, traurig und wütend:
«Ich fühlte mich wie der Prophet Elia unter dem Ginsterstrauch, der sagte: 'Herr, ich möchte nicht mehr leben!'»
Es ist eine schwere Zeit. Immer wieder sucht die Wienerin durch das
Gebet Halt bei Gott. Enge Freunde ermutigen sie, nicht aufzugeben. Und sie
vertraut sich einer Ordensfrau an, die ihr in dieser Zeit beisteht und sie
geistlich unterstützt. Mitten in dieser Phase von Zerbruch und Trauer findet
sie aber auch Trost und Hoffnung. Sie erinnert sich: «Ich habe damals die
heilende Dimension unseres Glaubens kennengelernt und bin durch einen
Vergebungsprozess gegangen.»
Vergeben macht frei
Heute besucht sie ihre verheirateten Freunde regelmässig und liebt es, mit deren Kindern zu spielen.
Es ist ein langsamer Prozess, den Heidi Ehrenhofer durchläuft, doch sie
schafft es, ihre Erfahrungen und ihren Schmerz in Gottes Hände abzugeben: «Es
dauerte zwei bis drei Jahre, bis ich mich mit den Schwierigkeiten im Beruf,
meinem Scheitern und meinen Kollegen aussöhnen konnte. Das ist nicht von heute
auf morgen gegangen. Aber irgendwann habe ich gemerkt, dass mir keine Tränen
mehr kommen, wenn ich darüber rede. Und auch wenn ich auch heute manchmal noch
wütend und traurig bin, merke ich: Ich trage den Rucksack nicht mehr.»
Loslassen und Gott vertrauen
Vergeben und loslassen, das hat Heidi Ehrenhofer im Laufe dieser Zeit
gelernt. Und genau das hilft ihr auch jetzt, wenn nicht immer alles so läuft,
wie sie es erträumt hat. Zum Beispiel hatte sich die 34-Jährige eigentlich
gewünscht, jetzt schon einen Partner zu haben. Dass viele ihrer Freunde bereits
eine Familie gegründet haben, war nicht immer leicht. Doch die Österreicherin
lernt einmal mehr loszulassen und Gott zu vertrauen, dass er einen guten Weg
für sie hat. «Es tut gut, die eigenen Erwartungen und Hoffnungen loszulassen
und Gott zu geben. Das macht frei für die schönen Dinge, die Gott jetzt für
mich hat.»
Heidi hat erfahren, wie einzigartig Gottes Weg für jeden einzelnen
Menschen ist: «Seitdem ich mich nicht mehr mit anderen vergleiche, geht es mir
viel besser. Und Gott hat es mir geschenkt, dass ich mich echt mit meinen
Freundinnen und ihren Kindern freuen kann.» Sie ist sogar überzeugt: «Auch wenn
ich keine Kinder bekommen sollte, gibt es für mich sicherlich andere
Möglichkeiten, wo ich Leben schenken kann.»