«Wer zuschaut und schweigt, wird Teil des Problems»
Die gebürtige Kenianerin Abbie Mumbi war einst selbst Opfer häuslicher Gewalt. Mit Gottes Hilfe erlebte sie Heilung ihrer Wunden und Verletzungen. Heute schreibt und predigt Abbie über diese gesellschaftliche Not, die sich durch die Pandemie noch verschärft hat.
Heute lebt Abbie Mumbi in Grossbritannien in sicheren Umständen. Kürzlich kam ihr Buch «More Than Just a Face» heraus, in dem sie ihre Geschichte schildert. «Mein Ex-Mann biss mir die Nase ab, schnitt mein Ohr
ab und zerschnitt mein Gesicht wie einen Kohlkopf, um mir die Kehle
aufzuschlitzen», erinnert sich Abbie Mumbi. Die Kirche dürfte zur häuslichen
Gewalt nicht schweigen, sagt Abbie heute.
Zunahme in Covid-Krise
«Häusliche Gewalt hat aufgrund der Covid-19-Pandemie
stark zugenommen», bilanziert Abbie Mumbi. «Sie hat sich zu einer Pandemie
innerhalb der Pandemie entwickelt, aber es gibt keine globalen Bemühungen
oder Impfstoffe gegen diese Gräueltat.»
Obwohl häusliche Gewalt eine unübersehbare Realität in
unserer Welt sei, würden viele noch immer die Augen davor verschliessen. «Oft wird dieses Problem noch verharmlost», bedauert Abbie Mumbi. Die
Opfer würden teilweise beschuldigt und ausgegrenzt. Die Frauen würden oft verdächtigt, sich selbst so verhalten zu haben, dass sie es verdient haben. Auch die Kirche habe sie noch kaum als Hilfe erlebt. «Die Kirche hat hauptsächlich mit Schweigen, Trägheit und
einer Haltung reagiert, die eher die Täter als die Opfer unterstützt.»
Warum lässt Gott das zu?
Abbie Mumbi wäre selbst beinahe aufgrund häuslicher
Gewalt gestorben. «Nur durch die Gnade und Barmherzigkeit Gottes bin
ich heute noch am Leben.»
Nachdem sie die eigentlichen Angriffe überlebt hatte, sei eine zweite Welle auf sie niedergegangen. Diesmal ging es um Anschuldigungen und Vorwürfe. «Die
Menschen, die ich kannte, zeigten nicht viel Mitgefühl; viele gaben mir sogar
die Schuld daran, dass mein Mann im Gefängnis war. Ich war körperlich, seelisch
und geistlich gebrochen und wurde mit der Schuld am zerrütteten Zuhause belastet.
Ich hatte so viele Fragen, auch an Gott. Wie und warum
konnte er zulassen, dass mir so etwas passiert?»
Befreiende Heilige Schrift
Abbie Mumbi
Sie fand ihre Antworten, indem sie die Heilige Schrift
studierte. «Sehen Sie, Christus hat Sexismus und andere Ungerechtigkeiten in
der jüdischen Tradition radikal bekämpft; denken wir an die Frau – und den
Mann! –, die auf frischer Tat ertappt wurden.»
Gleichzeitig beobachtet Abbie Mumbi: «Doch die Heilige
Schrift wird oft benutzt, um diese negativen Einstellungen gegenüber Frauen und
Mädchen zu propagieren. Aussagen wie 'Gott hasst Scheidung' werden aus dem
Zusammenhang gerissen. Sogar der Teufel zitiert die Schrift, lassen Sie sich
also nicht täuschen!»
Abbie Mumbi fährt fort: «Ich glaube, dass Maleachi Kapitel 2
Gottes ausgezeichnete Standarts darlegt. Er sagt uns, wie wir uns zum Bruder,
zum Ehepartner und zu Gott verhalten sollen. Er warnt uns davor, Menschen zu
verraten, weil Gott ein Zeuge ist. Ich hatte einen Heureka-Moment, als ich
diese Schriftstelle las. Die Schuldgefühle, die mich wegen meiner
zerbrochenen Ehe belasteten, schmolzen dahin.»
Eintreten und Aufstehen
Eine weitere ermutigende Bibelstelle für Abbie ist die
Geschichte von Abigail und Nabal in 1. Samuel, Kapitel 25. «Die
Bibel berichtet, dass Nabal aus Torheit starb, aber als diese Frau sein
bevorstehendes Ende sah, weigerte sie sich, stillschweigend zuzusehen, wie ihr
Haus zerstört wurde. Sie unternahm etwas dagegen. Der Ehemann sollte seinen
Teil als Oberhaupt des Hauses tun, aber in Wirklichkeit war er das Problem.
Abigail schritt ein und meldete sich zu Wort.»
Zunächst hatte sie selbst in ihrem Leben anders
gehandelt: «Viele Jahre lang habe ich nichts gegen die Misshandlungen meines
Mannes unternommen, weil ich an eine Veränderung durch Gott glaubte, aber jetzt
glaube ich, dass ich teilweise naiv war und teilweise einer Gehirnwäsche
unterzogen wurde. Gott hat uns einen Verstand und Weisheit gegeben, und er erwartet von uns, dass
wir auch selbst aktiv werden und handeln. Die Weisheit verlangte von mir, mich und unsere Kinder an
einen sicheren Ort zu bringen.»
Heilskraft ist verfügbar
Aus ihrer heutigen Perspektive rät Abbie Mumbi: «Ich
möchte diejenigen ermutigen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden,
etwas zu tun, bevor es zu spät ist. Lesen Sie das Wort Gottes im Zusammenhang
und lesen Sie es täglich, bis es ein Teil von Ihnen ist und reichlich in Ihnen
wohnt. Seine unglaubliche Heilkraft ist auch für Sie verfügbar.»
Für diejenigen, die nicht in einer solchen Situation
gefangen sind, aber jemanden kennen, der es ist, stellt Abbie Mumbi die Frage: «Was
tun Sie dagegen? Unterstützen, lieben und ermutigen Sie das Opfer ... oder sind
Sie durch Ihr Schweigen und Ihre mangelnde Bereitschaft zu handeln Teil des
Problems?»