Fremdschwärmen

„Ich hielt mich für immun!"

Ich war mit einem Mann verheiratet, den ich liebte und der mich liebte. Die Möglichkeit, ein Verhältnis anzufangen oder auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, kam mir nie in den Sinn. Wie kam es also, dass ich mich nach jahrelanger, erfüllter Ehe von jemand anderem angezogen fühlte?
„Ich hielt mich für immun!"

Er war mit meiner besten Freundin verheiratet und arbeitete als mein Partner an einem Projekt, das uns viel Zeit kostete. Wir haben uns oft gegen­seitig geneckt. Viel gelacht. Miteinander geflirtet – meiner Meinung nach in aller Unschuld. Aber im Nachhinein wird mir klar, dass ich keine Rücksicht auf meine Instinkte und meinen gesunden Menschenverstand nahm. Ich hielt mich wohl für immun. War ich aber nicht. Ausserdem glaubte ich dummerweise, dass ein näheres Interesse oder eine Versuchung gar nicht in Frage käme, weil ich in meiner Ehe glücklich sei.

Menschliche Gier

Ich hatte die Rechnung ohne die typisch menschliche Gier gemacht, ohne die Geltungssucht, den Wunsch nach immer mehr, das zu Kopf steigende Machtgefühl, das die Aufmerksamkeit eines anderen Mannes schaffen kann, ohne die fleischliche Selbstsucht. Zum einen sah dieser Mann sehr gut aus, und ich konnte mir nicht vorstellen, dass er sich von mir angezogen fühlen könnte. Das war vermutlich die Hauptursache. Dann kam der Augenblick, in dem ich eine Situation schaffen wollte, um mit ihm zusammen zu sein, obwohl es eigentlich nicht nötig war. Und das habe ich nicht als Warnsignal erkannt. Es ging ja schliesslich nur um die Arbeit, und ausserdem war seine Ehe genauso in Ord­nung wie meine.

Sehnsucht nach Ehrlichkeit

Eines Tages musste er zu Präsentationszwecken eine Reise machen und bat mich, mitzukommen. Ich redete mir ein, dass die sinnliche Schwingung, die ich verspürte, lächerlich sei. Ganz bestimmt ging es ihm nicht um ein Verhältnis. Im Nachhinein staune ich, wie weit ich mit all meinem „Verstand“ gehen konnte. Bei genauerer Analyse war die Aussicht auf immer mehr verheissungs­voller als die Realität. Die Spannung und die intensiven Gefühle waren armselige Gegenleistungen für mein schlechtes Gewissen, die Sünde, die Betrüge­reien und die Scham. Was mich schliesslich den Schlussstrich unter diese Sünde ziehen liess, war die Erkenntnis, immer tiefer in Ge­fahr zu geraten. Ich hatte es satt, ohne Frieden zu leben, und war krank vor Angst, die Sache könnte auffliegen. Scham und Demütigung standen mir ständig drohend vor Augen, und das wollte ich nicht mehr. Am meisten aber sehnte ich mich wieder nach Ehrlichkeit. Ich wollte frei und rein sein, ich brauchte Vergebung und Erneuerung. Ausserdem wollte ich meinem Mann ganz gehören, ohne den Betrug, der unsere Beziehung überschattete.

Unverständliche Gnade

Aus der Sache auszusteigen war einerseits die Hölle. Mein Machthunger musste getötet werden. Ich wollte Klarheit darüber, dass Jesus Christus mir vergab, mich reinigte und mich immer noch liebte. Ich wusste, dass ich ihn betrübt hatte, aber heute weiss ich auch, dass er über jedes menschliche Verstehen hinaus gnädig ist. Immer wenn ich meinen wunderbaren Mann anschaue, danke ich Jesus für seine Gnade.

Datum: 28.02.2006
Quelle: Neues Leben

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