Simbabwe

Durst nach Hoffnung

Das «Flussvolk» an der Grenze zwischen Sambia und Simbabwe wurde in den 50er-Jahren wegen eines Staudammbaus gewaltsam umgesiedelt und von ihrer Lebensquelle getrennt. Dies führte zur totalen Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung, doch EHC-Missionare wollten dies ändern und brachten ihnen die Hoffnung des Evangeliums.
Kinder in Zimbabwe
Ein EHC-Mitarbeiter erklärt mit den Tafeln vom Herzen des Menschen das Evangelium einer Frau, die nicht lesen kann.
Batonga-Christen in Zimbabwe

In einem Tal in Afrika, an der Grenze zwischen Sambia und Simbabwe, fliesst der Sambesi, von je her eine Quelle des Lebens für das Volk der Batonga. Der Fluss schenkte ihnen ein angenehmes Klima und Fische, die sie essen und in den nahegelegenen Dörfern verkaufen. Von anderen Völkern in Afrika wurden sie sogar das «Flussvolk» genannt.

In den 1950er-Jahren des letzten Jahrhunderts wurde für die Batongas alles anders. Die Regierung entschied, den riesigen Kariba-Staudamm zu bauen, der pro Jahr 6400 Gigawatt Strom produzieren sollte. Das gewaltige Projekt wurde sehr schnell verwirklicht.

Die Kosten waren astronomisch. Über die nächsten 20 Jahre wurden fast eine halbe Milliarde Dollar verbaut; der Damm kostete 86 Arbeiter das Leben. Noch kostspieliger war die gewaltsame Umsiedlung der 57'000 Batongas. Über Nacht löste sich das Leben, das sie seit Generationen gekannt hatten, in Luft auf. Sie wurden in der Wüste angesiedelt – ohne Nahrungsquellen, Wasser oder Einkommen. Der Hass und das Misstrauen gegenüber der Regierung nahmen zu, als die Eltern mitansehen mussten, wie unterernährt ihre Kinder waren. Als die Batongas versuchten, zum Fluss zurückzukehren, wurde ihnen gesagt, dass sie jetzt für sie unerschwingliche Bewilligungen kaufen müssten, um in dem Fluss zu fischen, der immer ihr Daheim gewesen war.  Was mit den Batongas beim Bau des Kariba-Damms geschah, ist heute allgemein als «die schlimmste Staudamm-Umsiedlung in der Geschichte Afrikas» bekannt.

Hoffnung in Hoffnungslosigkeit

Vor diesem dunklen Hintergrund begann der EHC-Einsatz. Wie bringt man so etwas wie die Hoffnung des Evangeliums in ein Gebiet, das von Misstrauen und Verzweiflung zerstört wurde? Cleophas Chitapa, nationaler Leiter von EHC in Simbabwe, formuliert die Einstellung und Haltung der Batongas mit kraftvollen Worten: «Sie finden sich als eins der primitivsten Völker südlich der Sahara mit wenig Überlebenschancen. Sie finden ihren Trost in Drogen, vor allem Marihuana und gefährlichen selbstgebrannten Schnapsmischungen. Eine ganze Volksgruppe ist total dysfunktional, und all die Entschädigungen der Regierung sind nie eingetroffen.»

Diese Volksgruppe versuchte verzweifelt, ihr Leben wieder aufzubauen und einen besseren Lebensstil zu finden. Andere humanitäre und sogar einige christliche Organisationen boten den Batongas Hilfe an, aber das hatte keine grosse Wirkung auf ihre innere Haltung. «Der erste Missionar, den ich dort antraf, gab den Leuten zu essen; er tat eine gute Arbeit, aber er kommunizierte nie das Evangelium», berichtet Cleophas. Als er das Projekt unter den Batongas plante, wusste er, dass er ihnen nicht nur helfen wollte, ihr Leben wiederaufzubauen, sondern auch eine Gemeinde zu bauen als einen Ort, an dem sie innerlich heil werden konnten.

Nicht nur Nahrung für den Körper, sondern auch für die Seele

«Wir sind nicht einfach eingefahren – wir haben die Leute auf sehr praktische Art geschult und ausgerüstet», erklärt Cleophas. «Alles, was wir taten, war sehr auf Beziehung aufgebaut. Anders, als manch andere, gehörten wir dazu, wir lebten und arbeiteten mit ihnen; wir taten alles für sie und brachten ihnen Unterstützung, Nahrung und Kleider.»

Alles geschah im Namen Jesu. Die Mitarbeiter hielten mit ihrem Glauben nicht hinter dem Berg und folgten einer sorgfältig geplanten Strategie, das ganze Gebiet zu erreichen. Cleophas erklärt: «Den ganzen Tag machten wir Haus-zu-Haus-Einsätze und am Abend zeigten wir einen Jesus-Film auf einem öffentlichen Platz. Das machten wir über eine Woche lang; dann tauften wir Menschen, die sich für Jesus entschieden hatten, und ermutigten sie, sich in einer Christusgruppe in einem Haus weiter zu treffen.» Viele dieser Gruppen brachten sie in Kontakt mit einer lokalen Gemeinde der Region. Die Pastoren kamen in Bewegung, örtliche Gruppen bekamen neue Energie, und Gemeinden wuchsen.

Von 0 auf 40 Gemeinden

Die Batonga-Christus-Gruppen wuchsen sehr schnell,  und aus über 40 wurden eigene Gemeinden. Jumpule Kabanga, Leiter einer der Christus-Gruppen, hatte die Vision, ein Kirchgebäude zu bauen – einen dauerhaften Wohnort für seine Gemeindefamilie. Cleophas erklärt: «Ein Häuptling gab ihnen aus Wertschätzung für ihre Arbeit ein Stück Land. Dann begannen die Mitglieder langsam, Ziegel zu brennen. Pensionierte Bauarbeiter, die viele Jahre am Kariba-Damm mitgearbeitet hatten, bauten nun die Kirche.» Ein unglaublicher Gedanke. Diese Arbeiter hatten früher an dem Damm gearbeitet, der ihnen ihr ganzes Leben zerstört hatte. Jetzt, im Herbst ihres Lebens, arbeiteten sie mit, eine Kirche zu bauen, die denen, die durch die Umsiedlung so verwundet waren, neues Leben geben sollte.

«Kirchen bleiben ein Ort der Hoffnung für viele; sie bringen nicht nur Hoffnung auf das ewige Leben, sondern werden auch zu Zentren sozialer Veränderung durch viele alternative Selbsthilfeprogramme, die die Batonga-Gesellschaft aufbauen helfen», erklärt Cleophas. «Die Gründung von Gemeinden verwurzelt eine Gemeinschaft von Gläubigen in der Gesellschaft und hilft mit, dass das Evangelium nachhaltig unter einem Volk verbreitet wird.»

Veränderte Gesellschaft durch Evangelium

Die Arbeit ist lange nicht vorbei. Die Wunden des Batonga-Volkes sind tief; es gibt immer noch Drogenmissbrauch, während dieses geschundene und heimatlose Volk weiterhin nach Antworten sucht. Es müssen dringend Leiter herangebildet werden, die Hoffnung verbreiten und andere anleiten können.

Genau das tut Cleophas als nationaler Leiter seit über 20 Jahren: einheimischen Leitern praktische Werkzeuge in die Hand zu geben, das Evangelium weiterzusagen. Er hat jedes bekannte Mittel eingesetzt, einschliesslich des Jesus-Films und der Illustration vom Herzen des Menschen, die Menschen, die nicht lesen und schreiben können, hilft, die Geschichte des Evangeliums zu verstehen.

Wenn Jesus anfängt zu wirken, geschieht viel Gutes. Dazu gehört nachhaltiger Ackerbau, Hausbau-Projekte, Fahrräder und Motorräder für die Fahrt zur Arbeit und vieles mehr. «Gott hat uns in jedem erdenklichen Gebiet Durchbrüche geschenkt, und der Bedarf ist immer noch gross», sagt Cleophas. «Ich glaube, heute sieht man eine veränderte Gesellschaft, und ich gebe dem Evangelium die ganze Ehre dafür.»

Every Home for Christ ist eine internationale Missionsorganisation, die seit über 68 Jahren die Strategie verfolgt, systematisch jedes Haus der Erde mit der Guten Nachricht von Christus zu erreichen.

Diese Geschichte und verschiedene andere finden Sie im EveryHome-Magazin vom August 2016, herausgegeben von Every Home for Christ / Christus für alle Schweiz.

Noch mehr Geschichten, Ereignisse und Berichte aus der weltweiten systematischen Haus-zu-Haus-Evangelisation finden Sie auf der Seite von Every Home vor Christ. Stöbern erlaubt!

Datum: 16.08.2016
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / EHM

Verwandte News
Werbung
Werbung
Livenet Service